Informationen
Der
Jaguar (Panthera onca) ist die einzige auf dem amerikanischen
Doppelkontinent vorkommende Art der Großkatzen (Pantherinae),
der kleinere Puma wird den Kleinkatzen zugeordnet. Eine ältere
Bezeichnung für den Jaguar ist Unze, Onze oder Onza. Dieses
Raubtier sieht dem Leoparden ähnlich, der in Afrika und Asien
lebt, und war einst bis in die südlichen US-Bundesstaaten
Kalifornien, New Mexico, Arizona und Texas verbreitet. Heute kommt
der Jaguar fast nur noch in Mittel- und Südamerika vor. Die IUCN
(International Union for Conservation of Nature and Natural
Resources) führt die Großkatze in der Roten Liste derzeit
als „gering gefährdet:Nach
dem Tiger und dem Löwen ist der Jaguar die drittgrößte
Katze der Welt.
Grösse,Gewicht:Die Kopf-Rumpf-Länge des Jaguars beträgt 112 cm bis 185 cm, hinzu kommt ein 45–75 cm langer Schwanz. Die Schulterhöhe liegt im Durchschnitt bei etwa 70 cm. Obwohl insgesamt kräftiger und massiger gebaut als der Leopard, ist sein Schwanz deutlich kürzer als der des afrikanisch-asiatischen Verwandten. Das Körpergewicht variiert stark zwischen unterschiedlichen Regionen und schwankt zwischen 36 und 158 kg. Weibchen sind dabei etwa 10–20 % kleiner und entsprechend leichter als männliche Tiere. Darüber hinaus besteht eine ausgeprägte geographische Variation. So sind Jaguare in Nord- und Mittelamerika deutlich kleiner als Jaguare in Südamerika. Männliche Tiere in Belize haben im Schnitt etwa ein Gewicht von 60 kg, während Jaguarmännchen in Venezuela und Brasilien um die 90–100 kg wiegen. Weibliche Jaguare in Brasilien wiegen durchschnittlich fast 80 kg.
Ernährung:Die Beutetiere des Jaguars sind sehr vielfältig. Ihm werden bis zu 85 Beutetierarten zugeordnet.Die wichtigsten sind größere Säugetiere, wie Hirsche,Nabelschweine,Tapire,Cabybaras,Gürteltiere und Agustis. Baumtiere wie Affen oder Faultiere und Vögel fallen der Katze seltener zum Opfer. In Gewässernähe erbeuten Jaguare Wasservögel,Fische und kleinere Kaimane. Bevorzugte Hauptbeutetiere sind jedoch das Pekari und in der Regel zwischen 50 und 61 Kilogramm schwere Capybara, das größte lebende Nagetier. Durch den Rückgang und die Zerteilung (Fragmentierung) ihres natürlichen Lebensraumes infolge der Ausbreitung des Menschen und seiner Farmen und der Viehwirtschaft reißen Jaguare auch häufiger Vieh wie Rinder oder Schweine. Letztendlich ist der Jaguar aber in seinen Nahrungsgewohnheiten ebenfalls sehr anpassungsfähig und frisst nahezu alles, was er überwältigen kann.Im Gegensatz zu etlichen Caniden wie Wölfen oder Wildhunden, die ihre Beute mittels Hetzjagd erlegen, sind Jaguare typische Lauerjäger . Sie sind auch keine schnellen Sprinter wie der Gepard, sondern pirschen sich wie die übrigen großen oder kleinen Katzen lautlos und möglichst nahe an ihre Beute heran oder lauern ihr auf. Nach einem kurzen Spurt wird die Beute zu Boden gerissen und mit einem Biss in den Hals, die Kehle oder den Schädel getötet. Der Biss in den Schädel des Beutetieres erfolgt meist in der Nähe der Ohren. Häufig finden sich bei den Überresten von Beutetieren auch ausgerenkte oder zermalmte Halswirbel. Darüber hinaus sind Jaguare durch ihre kräftige Schädelstruktur und starke Kiefermuskulatur in der Lage, gut gepanzerte Reptilien wie Schildkröten zu öffnen. Zahlreiche Überreste von gefundenen Schildkrötenpanzern lassen vermuten, dass der Jaguar eine Vorliebe für diese Reptilien hat. Dies ist bereits durch fossile Carapax-Funde aus dem Verbreitungsgebiet des Jaguars aus dem Pleistozän bekannt, die zum einen Bissspuren von Großkatzen aufweisen und die zusammen mit Fossilen Jaguar-Knochen gefunden wurden. Seine Vorliebe für Schildkröten, aber auch Kaimane, Fische und Wasserschweine ist vermutlich der Grund, weshalb der Jaguar die Nähe von Gewässern bevorzugt.
Die Paarungszeit des Jaguars dauert das ganze Jahr an. In den nördlichen Verbreitungsgebieten ist sie auf die Zeit von Ende November bis Ende Januar eingeschränkt. Die Tragzeit beträgt in etwa 100 Tage und entspricht im Durchschnitt der anderer Großkatzen. Ein Wurf hat eines bis vier Jungtiere, meist jedoch zwei. Die Jungen kommen meistens im April oder Juni zur Welt. Ihr Geburtsgewicht liegt zwischen 700 und 900 Gramm.Als Geburtsort wählt das Jaguarweibchen einen geschützten Platz, wie etwa eine Höhle oder einen hohlen, alten Baumstamm. Die Jungen werden hilflos und blind und mit weichem, bereits deutlich geflecktem Fell geboren, ihr Gesicht weist schwarze Streifen auf. Die Augen öffnen sie nach etwa 13 Tagen.Die Aufzucht der Jungen nimmt vor allem die Mutter wahr, gelegentlich auch der Vater. Zwischen dem 9. und 19. Tag brechen die unteren Schneidezähne durch, die oberen nach 11 bis 23 Tagen. Die unteren Eckzähne folgen nach 30 Tagen und die oberen nach 36 bis 37 Tagen. Das bleibende Gebiss entwickelt sich analog dem anderer Katzen. So beginnen junge Jaguare bereits in der 10 bis 11. Lebenswoche mit der Nahrungsaufnahme von Fleisch, werden jedoch weiterhin – bis zu fünf oder sechs Monate – gesäugt. Nach sechs Wochen ist der Nachwuchs etwa so groß wie eine erwachsene Hauskatze und beginnt, seinen Eltern auf Streifzügen zu folgen. Mit etwa sieben Monaten haben sie die vollständige Fellfärbung eines erwachsenen Tieres. Die Jungtiere verlassen ihre Familie ab einem Alter von etwa einem bis zwei Jahren. Wie auch beim Tiger kommt es vor, dass zwei Jungtiere zusammen die Eltern verlassen, um nach einem eigenen Revier zu suchen.Geschlechtsreif werden weibliche Jaguare mit zwei bis drei Jahren, männliche Tiere mit drei bis vier Jahren etwas später.Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt 10 bis 12 Jahre in der Wildnis und 20 bis 22 Jahre in Gefangenschaft.
Der Jaguar gehört zu den „Big Four“
Jaguare, Löwen, Tiger und Leoparden sind die einzigen Raubkatzen, die brüllen können. Man nennt sie daher die „Big Four“ (die „großen Vier“).
Das Fell des Jaguars ist mit vielen schwarzen und auch dunkelbraunen Ringflecken versehen, die manchmal einen oder auch mehrere Punkte in der Mitte haben.Jaguar und Leopard sehen sich sehr ähnlich, du kannst sie aber mit folgender Merkregel leicht unterscheiden: Der Leopard hat die Buchstaben O und P in seinem Namen, für "Ohne Punkte".
Der Jaguar hat das stärkste Gebiss aller Katzen. Er kann sogar Schildkrötenpanzer mühelos knacken.