Die Rettung
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Bis
ins Jahr 2005 war das Hospiz auf dem Großen Sankt Bernhard der
Hauptzuchtort der Rasse. In diesem Jahr verkauften die
Augustiner-Chorherren die Zucht an die Fondation
Barry du Grand-St-Bernard,
eine Stiftung, die nun die Zucht weiterführt. Während der
Sommermonate befindet sich allerdings etwa die Hälfte der Hunde auf
dem Hospiz. Dies war von den Chorherren als Bedingung für den
Verkauf bestimmt worden, weil die Hunde eine wichtige
Touristenattraktion auf dem Pass darstellen. Eine große Zahl von
Souvenirs
mit den legendären Hunden wird feilgeboten.
Im Juni 2006 wurde in einem alten Militärarsenal in Martigny das Musée et Chiens du Saint-Bernard eröffnet. Das Museum zeigt, neben lebenden Exemplaren, alle möglichen Exponate mit Bezug zum Bernhardinerhund, darunter Briefmarcken aus aller Welt und Bilder von Barry als Werbeträger.
Viele der mythischen Geschichten um den Hund sind denn auch frei erfunden, wurden aber so oft weitererzählt und umgeschrieben, dass es schwierig ist, Wahrheit von Legende zu trennen. Dazu zählt auch das berühmte Schnapfässer, das die Hunde auf jeder Abbildung um den Hals tragen, angeblich um den Lawinenopfer einen Schluck daraus zur Aufwärmung zu geben. Die Legende entstammt vermutlich einem Brief, den einer der Soldaten Napoleons beim Zug über den St. Bernhard schrieb. Die völlig überforderten Chorherren hatten die Hunde als Transporttiere eingesetzt, um den erschöpften Soldaten Verpflegung zu bringen. In diesem Brief stand: «Wir staunen darüber, dass es in diesem Kloster sehr große Hunde gibt, die Reisende aufspüren, die im Schnee verloren gingen. Sie richten sie auf, bieten ihnen Branntwein dar, den sie um den Hals gebunden mitführen und führen sie ins Haus.» Die Geschichte wurde mündlich weitererzählt und in verschiedenen Filmen als Motiv aufgenommen, ihr Wahrheitsgehalt ist jedoch höchst umstritten. Einige der erhalten gebliebenen Fässchen zeigen, dass es sich wohl nur um ein Schmuckstück handelte, denn diese Fässer haben keine Öffnung. Dazu wäre das Fass für die Hunde bei der Suche nach Verschütteten im tiefen Schnee sehr hinderlich - ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Konsum von Alkohol bei Unterkühlung kontraproduktiv ist.