Infos über Gitarren!!!

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Aufbau

Eine Gitarre ist in drei verschiedene Teile untergliedert:


Klassische Gitarre in Front- und Seitenansicht, wichtige Teile beschriftet

Hals

Während spezielle Formen der Gitarre (besonders spezielle E-Gitarren) quasi keinen Korpus und/oder keinen Kopf besitzen, ist allen Gitarren der Hals gemeinsam. Eine minimale Gitarre hat ausschließlich einen Hals, über dem zwischen Sattel (am Kopf) und Steg (auf dem Korpus) Saiten der Dicke nach geordnet aufgespannt sind.

Bei heutigen Gitarren besteht der Hals meistens nicht aus einem Stück, sondern hat ein aufgeleimtes Griffbrett, über das die Saiten laufen. Diese Konstruktion hat zum einen Vorteile für die Stabilität des Halses, zum anderen hat die Wahl der Hölzer für Hals und Griffbrett einen erheblichen Einfluss auf den Klang und die Bespielbarkeit der Gitarre.

Bei klassischen Gitarren mit Darm- oder Kunststoffsaiten besitzt ein einfacher massiver Holzhals ausreichend Stabilität, um dem Zug der Saiten ohne störende Verformung standzuhalten. Viele Instrumente mit Stahlsaiten, vor allem Western-, beziehungsweise Steelgitarren und E-Gitarren, sowie ganz besonders E-Bässe, besitzen jedoch noch einen in den Hals eingelassenen einstellbaren Halsspannstab (auch truss rod oder Trussrod). Dieser liegt etwa in der Mitte des Halses in einem gebogenen Kanal und bewirkt eine Vorspannung des Halses entgegen der Saitenzugspannung.

Typische Gitarren haben auf dem Griffbrett Bünde. Diese helfen, die Saite beim Greifen punktgenau zu verkürzen, um einen bestimmten Ton beim Anschlagen zu erzeugen. Jedes Bundstäbchen entspricht dabei einem Halbtonschritt. Ursprünglich bestanden die Bünde aus Darm, später wurden sie auch aus Elfenbein oder Silber gefertigt. Moderne Gitarrenbünde werden meist aus Neusilber gefertigt.[2] Bünde aus festen Materialien sind unverrückbar in das Griffbrett eingelassen. Diese Bauweise erlaubt es eigentlich nicht, Zwischentöne zu erzeugen. Mit geeigneten Spieltechniken wie zum Beispiel Ziehen (Bending), Bottleneck (beziehungsweise Slide) ist aber auch das möglich.

Der Hals variiert je nach Art der Gitarre. Klassische Gitarren haben eher einen breiten und flachgewölbten Hals, Stahlsaitengitarren eher schmale und fast halbrunde Hälse sowie gewölbte Griffbretter.

Am Ende des Griffbrettes befindet sich der Sattel. Am verbreitetsten sind Sättel aus Kunststoff und aus Knochen. Sie werden entweder in eine in das Griffbrett gefräste Nut eingelassen oder an das Ende des Griffbretts geleimt. Kunststoffsättel werden industriell hergestellt und sind daher preiswerter. Bei Knochensätteln wird zwischen zwei verschiedenen Materialien unterschieden: zwischen ausgekochten und nahezu weißen, gebleichten Knochensätteln und sogenannten Fettsätteln, die aus nichtausgekochtem, ungebleichtem Rinderknochen bestehen. Letztere sorgen aufgrund des im Knochen verbliebenen Fettanteils für eine Schmierung in den Sattelkerben, was ein Festklemmen der Saiten erschwert. Fettsättel haben aufgrund ihrer Naturbelassenheit eine leicht gelbliche Färbung. Aufgrund guter Verarbeitbarkeit und Schmiereigenschaften werden auch verschiedene Kunststoff-Graphit-Mischungen für die Herstellung von Gitarrensätteln verwendet.

Kopf

Am Ende des Halses befindet sich der Kopf / die Kopfplatte, an der das eine Ende der Saiten an den Wirbeln befestigt ist. Mittels der Stimmmechanik (übersetzte Wirbel) werden die Saiten gespannt und durch Regulierung der Spannung gestimmt. Der notwendige Druck der Saiten auf den Sattel entsteht dabei durch die Abwinkelung der Kopfplatte gegenüber dem Hals oder durch geeignete Hilfsmaßnahmen wie zum Beispiel Saitenniederhalter oder „gestaggerte“ Mechaniken (zum Ende der Kopfplatte niedriger werdende Wirbel).

Spezielle Bauformen von Kopfplatten gibt es vor allem bei manchen neueren E-Gitarren. So gibt es beispielsweise Klemmsättel, bei denen die Saiten am Sattel arretiert werden, um besonderes in Verbindung mit Vibratosystemen eine bessere Stimmstabilität zu erzielen. Noch weiter geht der komplette Verzicht auf eine Kopfplatte. In beiden Fällen werden die Wirbel durch Stimmmechaniken am Steg ergänzt oder ersetzt. Das heißt, die eigentliche Stimmfunktion wandert an das andere Saitenende auf dem Korpus.

Korpus

Der Korpus ist je nach Bauform der Gitarre stark unterschiedlich ausgeprägt. Bei akustischen Instrumenten (im Gegensatz zu elektrischen) besteht er meistens aus einem leichten hölzernen Resonanzkörper, bestehend aus Boden, Zargen und Decke. Die Decke besitzt dabei ein meistens kreisrundes Schallloch. Es gibt jedoch, vor allem im Bereich der E-Gitarren, noch zahlreiche andere Bauformen wie zum Beispiel Halbresonanz-Gitarren und Solidbody-Gitarren (ohne Hohlkörper).

Auf dem Korpus befindet sich der Steg. An diesem ist das andere Ende der Saiten befestigt, oder – zumeist bei elektrischen Gitarren – unterhalb davon an einem Saitenhalter. Auch für den Steg gibt es zahlreiche unterschiedliche Bauformen mit unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten für Saitenlage, exakte Mensur einzelner Saiten oder auch mit Sonderfunktionen (zum Beispiel Tremolo-Hebel – eigentlich Vibrato).

Spezielle Bauformen

Gitarren gibt es in unterschiedlicher Größe und Mensur. So gibt es unter anderem Kindergitarren und auch speziell für kleinere Menschen angefertigte Instrumente wie zum Beispiel sogenannte Frauengitarren, die unter anderem von Künstlern wie Prince gespielt werden.

Beim Bau der Gitarre werden für den Korpus und den Hals traditionell Hölzer verwendet. Jedoch kommen auch hier vereinzelt andere Materialien, wie zum Beispiel Metall, Verbundwerkstoffe oder Carbon, zum Einsatz. Kleinteile wie die Stegeinlage bestehen je nach Preisklasse ebenfalls aus verschiedenen Materialien, z. B. Kunststoff, Horn oder Knochen. Die Mechanik kann je nach Fabrikat (teilweise) aus Holz, Kunststoff oder veredelten Metallteilen bestehen.

Beim Gitarrenbau werden in der Regel spezielle Klanghölzer verwendet - je nach Art und Eigenschaften in unterschiedlichen Kombinationen. Bei einfachen Instrumenten bestehen Decke und Boden aus Sperrholz. Diese Bauweise ist kostengünstig und darüber hinaus weniger anfällig für Risse, allerdings ist die Klangqualität in der Regel geringer als bei Gitarren aus Massivhölzern. Die nächste Stufe hat eine Decke aus massivem Holz, und Spitzeninstrumente sind meist komplett aus massiven Hölzern gefertigt.

Elektrische Gitarren

Elektrische Gitarre

Hauptartikel E-Gitarre

Im Gegensatz zur akustischen Gitarre werden bei einer elektrischen Gitarre (E-Gitarre) die Saitenschwingungen über elektrische ferromagnetische Tonabnehmer (Pick-up) oder über Piezokristalle abgenommen und elektronisch verstärkt, üblicherweise mit Gitarrenverstärkern. Der Korpus ist zumeist massiv. Außerdem gibt es elektroakustische Gitarren. Dabei handelt es sich um akustische Gitarren mit eingebautem Tonabnehmer. Dadurch kann der Ton wie bei der elektrischen Gitarre über einen Verstärker ausgegeben werden.

Aufbau

Einzelteile
  • 1. Kopfplatte:
    • 1.1 Stimmmechaniken
    • 1.2 Abdeckplatte für den Halsspannstab
    • 1.3 Saitenniederhalter für höheren Andruck der Saiten auf den Sattel
    • 1.4 Sattel (hier ein Klemmsattel)
  • 2. Hals:
    • 2.1 Griffbrett
    • 2.2 Griffbretteinlagen zur Markierung der Tonlagen
    • 2.3 Bundstäbchen
    • 2.4 Halsbefestigung (hier: Schraubhals)
  • 3. Korpus (hier: Solidbody)
    • 3.1 Tonabnehmer in Halsposition (hier: Humbucker)
    • 3.2 Tonabnehmer in Stegposition (hier: Humbucker)
    • 3.3 Steg mit Saitenreitern
    • 3.4 Saitenhalter (hier: Floyd-Rose-System)
    • 3.5 Feinstimmer
    • 3.6 Vibratohebel
    • 3.7 Kippschalter für die Tonabnehmerwahl
    • 3.8 Drehregler für Lautstärke und Ton („Potiknöpfe“)
    • 3.9 Klinkenbuchse für Instrumentenkabel
    • 3.10 Befestigungsknöpfe für Gitarrengurt
  • 4. Gitarrensaiten:
    • 4.1 Basssaiten (Normalstimmung E A D)
    • 4.2 Diskantsaiten (Normalstimmung G H E)

Stimmung und Tonumfang

Die sechs verschieden dicken Saiten der traditionellen Gitarre sind meistens auf E – A – d – g – h – e’ gestimmt (Standardstimmung), in der Regel wird dabei vom Kammerton a1 = 440 Hz ausgegangen. Die offenen Saiten liegen also auf E2 = 82,4 Hz bis E4 = 329,6 Hz. Am 19ten Bund (klassische Gitarre) liegt der höchste Grundton bei B5 ( deutsch h ) mit 987,8 Hz , bei der E-Gitarre auf typisch 22. Bund mit D6 = 1174,7 Hz. Die Gitarre wird im Violinschlüssel notiert, eine kleine Acht unter dem Schlüssel weist darauf hin, dass sie eine Oktave tiefer als im reinen Violinschlüssel notiert erklingt.

Jede Saite klingt somit eine Quarte, das heißt fünf Halbtonschritte, höher als die darüber liegende Saite. Eine Ausnahme ist die h-Saite, die eine große Terz und damit vier Halbtonschritte höher als die darüber liegende g-Saite klingt. Es gibt verschiedene Merksprüche für die Standardstimmung, wobei die bekanntesten lauten:

Diese Stimmung ist erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebräuchlich. Gelegentlich werden auch eine oder mehrere Saiten der Gitarre auf andere Töne gestimmt. Eine solche veränderte Stimmung nennt man Skordatur (= "Umstimmung"). Die häufigste Skordatur in der klassischen Gitarrenmusik ist D – A – d – g – h – e’. Seltener anzutreffen ist: D – G – d – g – h – e’. Um Renaissancelautenmusik auf der Gitarre zu spielen, wird oft die Skordatur E – A – d – fis – h – e’ verwendet, da so die Intervalle zwischen den Saiten die gleichen sind wie zwischen den ersten sechs Chören der Renaissancelaute. So kann der originale Lauten-Fingersatz verwendet werden.

Daneben werden in modernen Folk- und Fingerstyle-Richtungen Skordaturen verwendet, bei denen die leeren Saiten einen einfachen Akkord ergeben. Solche Skordaturen werden offene Stimmungen (open tunings) genannt. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Stück Das Loch in der Banane von Klaus Weiland. Durch das Mitschwingen der leeren Saiten erhält die Gitarre einen volleren Klang. Wichtige offene Stimmungen sind:

Die Stimmung D – A – d – g – h – e’ wird als Dropped D-Stimmung manchmal auch zu den offenen Stimmungen gezählt, obwohl die leeren Saiten keinen einfachen Akkord ergeben.

In irischer Musik wird gerne die so genannte modale Stimmung D – A – d – g – a – d’ verwendet, und man spielt Harmonien, deren Klanggeschlecht (Dur/Moll) nicht bestimmt ist, da die Terz fehlt.

Weit seltener als sechssaitige sind Gitarren mit sieben, acht oder zehn Saiten. Die recht häufige zwölfsaitige Gitarre besitzt zum herkömmlichen EADGHE-Saitensatz sechs Saitenpaare. Die vier tiefen Saiten (E, A, d und g) werden um höher gestimmte Oktavsaiten und die zwei hohen Saiten (h und e’) um gleich gestimmte Saiten ergänzt. Die so entstehenden, jeweils eng nebeneinander liegenden Saitenpaare werden zusammen gegriffen bzw. angeschlagen. So wird ein volleres Klangbild als bei der sechssaitigen Gitarre erzielt, durch minimale Verstimmungen der Doppelsaiten gegeneinander und der daraus resultierenden Phasenschwingungen ergibt sich ein sphärisch klingender Chorus-Effekt.

Saiten
     Grifftabelle
Bünde
leer
 
1
 
2
 
3
4
 
5
6
 
7
8
 
9
10
 
11
 
12
••
e’f’fis’/ges’g’gis’/as’a’ais’/b’h’c’’cis’’/des’’d’’dis’’/ es’’e’’
hc’cis’/des’d’dis’/es’e’f’fis’/ges’g’gis’/as’a’ais’/b’h’
ggis/asaais/bhc’cis’/des’d’dis’/es’e’f’fis’/ges’g’
ddis/eseffis/gesggis/asaais/bhc’cis’/des’d’
AAis/BHccis/desddis/eseffis/gesggis/asa
EFFis/GesGGis/AsAAis/BHccis/desddis/ese

Grifftabelle für einfache Akkorde.