Auf dem Eis hingegen ist die Zuordnung simpel: Julien Sprunger ist Gottéron. Kein Spieler der aktuellen Equipe verkörpert den Verein besser als er. Sprunger durchlief sämtliche Nachwuchsstufen, debütierte 2003 in der ersten Mannschaft. Ein Jahr später wurde er von Minnesota gedraftet (4.Runde). In der Folge mehrten sich die Lockrufe aus Übersee, Zürich, Bern – doch Sprunger liess sich nicht locken. Es passt deshalb, gilt doch Ruedi Raemy als einer der wichtigsten Förderer des Stürmers. Raemy war Mitglied des Freiburger Aufstiegsteams 1980, Sprungers Juniorentrainer und hat in seiner Karriere nie für einen anderen Klub gespielt als Gottéron. Vor zwei Wochen sagte Sprunger, es gebe bloss einen Grund, der ihn zu einem Wechsel bewegen könnte: «Ich will meine Karriere nicht beenden, ohne einen Titel gewonnen zu haben.»
Spektakulär und fragil
Will Gottéron endlich zum grossen Sprung ansetzen und den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte holen, braucht es den grossen, den besten Sprunger. Der 27-Jährige verinnerlicht in seinem Spiel die Eigenschaften des Vereins: offensiv, spektakulär, aber eben auch: fragil. In manchen Playoff-Serien waren die Freiburger spielerisch besser, scheiterten aber am physischen Widerstand des Gegners. Auch deshalb holte Trainer Hans Kossmann im letzten Frühling mit Joel Kwiatkowski und Sebastian Schilt zwei Verteidiger mit Einschüchterungspotenzial. Nach der ersten Finalpartie goss der Trainer selbst Wasser auf die Klischeemühlen, indem er sagte, seiner Mannschaft habe es an der nötigen Aggressivität gefehlt. «Im zweiten Match waren wir im physischen Bereich deutlich besser und haben dennoch kaum Strafen kassiert», sagt Sprunger. Natürlich weiss auch er um die Vorurteile, welche sich im wenig schmeichelhaften Begriff des Schönwetterhockeys vereinen – der Stürmer sagt: «Wer die Qualifikation gewinnt und im Playoff-Final steht, hat dies kaum nur mit spielerischen Mitteln erreicht.»
Sprunger ist überzeugt, dass die Freiburger heute zu Hause die Wende zum aus ihrer Optik Guten herbeiführen werden. «Der SC Bern ist nicht besser, als wir es sind. Ein guter Start, ein Führungstor, dann kippt die Serie», sagt Sprunger. «Und dass man in Bern gewinnen kann, haben zuletzt Servette und Zug bewiesen.» Er und seine Mitspieler müssten für viel Verkehr vor dem Berner Tor sorgen, «wenn Goalie Marco Bührer die Scheibe nicht sieht, wird er etwas nervös. In Spiel zwei gab er uns auf diese Weise ein paar komische Rebound-Möglichkeiten.»
«Den Druck positiv nutzen»